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Krieg beenden,  den Weg für Frieden frei machen

Seit neun Jahren ist die NATO in Afghanistan auf der Jagd nach Al-Qaida und Taliban. Sie wollte den Terror bekämpfen und das Land am Hindukusch befrieden. Doch in Afghanistan herrscht wieder Krieg.

Den Afghanen wurde in Bonn Frieden, Sicherheit und Hilfe versprochen. Stattdessen werden sie immer wieder bombardiert und in weiten Teilen des Landes herrscht Krieg. Deutschland wird immer mehr in den Krieg verwickelt.

Trotz mancher Fortschritte wie z.B. im Bereich der Bildung, verschlechtert sich die Sicherheitslage zunehmend von Jahr zu Jahr. Die Zahl der Selbstmordanschläge im Jahr 2007 ist im Vergleich zu 2005 um das 6-fache gestiegen und nimmt weiter zu. Die jetzige Regierung kontrolliert gerade noch 30% des Landes.

Laut UNAMA (Mission der VN in Afghanistan) beträgt die Zahl der zivilen Opfer im Jahr 2008 ca. 2118. Diese Opfer werden vor allem im Süden und Osten beklagt. Im selben Jahr sind 38 Helfer getötet und 147 Mitarbeiter der Hilfsorganisationen entführt worden.

Der Grundstein in Bonn wurde falsch gelegt: 1. Keine echten Vertreter der Bevölkerung und der demokratischen Bewegungen, 2. Warlords, als auch Nordallianz 3. Keine politischen Vertreter der Taliban

In und um Afghanistan wurde im 19. Jahrhundert das Great Game gespielt, und heute ist das Land zum Spielplatz für Buzkashi (zum größten Militärübungsplatz) einiger Ländern geworden.

Der Krieg der Amerikaner und deren Verbündeten untergraben die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft beim Aufbau der staatlichen Institutionen und dem Wiederaufbau des Landes.

Dr. Erös, der seit über 20 Jahren den Menschen in Afghanistan hilft und über 15 Schulen auch im Osten des Landes gebaut hat, sagt: Das Militär sollte sich von seinen Schulen möglichst fern halten und sich nicht weniger als 20 Kilometer den Schulen annähern. Das Militär gefährdet die Schulen und nur die lokale Bevölkerung kann die Schulen dauerhaft schützen.

Der Krieg treibt immer mehr Menschen zu den Taliban, und zur Ablehnung der NATO-Truppen. Die hohen zivilen Opferzahlen, auch als Kollateralschäden bezeichnet, ist einer der Gründe für diese Tendenz. Die Taliban sind im Jahr 2008 wesentlich stärker als im Jahr 2002. In benachbarten Provinzen Kabuls (Wardak, Loghar und Ghazni) herrschen in der Nacht die Taliban.

Von Alexander dem Großen bis zu den Engländern und zuletzt die Sowjetunion, keine Macht in der Geschichte hat es je geschafft, die freiheitsliebenden Menschen am Khyberpaß zu unterjochen.

Die Militärstrategie der NATO in Afghanistan ist gescheitert und hat bisher nicht zu den erhofften Ergebnissen geführt. Wir brauchen dringend einen Strategiewechsel!

Deutschland gibt im Jahr ca. 1 € Milliarde für Militär und nur ca. 400 € Millionen für den zivilen Wiederaufbau aus. Dieses Missverhältnis muss sich ändern. Aber im Vergleich zu anderen Geberländern hat die BRD immer noch das beste Ansehen bei den Menschen.

Deutschland und auch die internationale Gemeinschaft haben den Süden und Osten des Landes sehr vernachlässigt. Die Hilfe muss gerechter verteilt und auch den benachteiligten Regionen zu Gute kommen. Damit die Unzufriedenheit der Bevölkerung abnimmt und man das Vertrauen der Bevölkerung wiedergewinnt. Das ist das Wichtigste! „Ohne Entwicklung keine Sicherheit!“

Deutschland sollte nicht, sein gutes Ansehen bei den Menschen in Afghanistan nicht verspielen.

 Ich fordere unsere Abgeordneten auf, das  OEF-Mandat und Tornado-Mandat nicht mehr zu verlängern und keine Eingreiftruppe “Quick Reaction Force” (QRF) nach Afghanistan zu entsenden. Die OEF ist gescheitert! Die ISAF-Mission nur unter der Bedingung einer Exit-Strategie verlängern.

Die ISAF-Soldaten sollten nicht nur für die eigene Sicherheit sorgen und Schauprojekte machen, sondern sich bei der Ausbildung der afghanischen Polizei und des Militärs engagieren, damit diese dauerhaft für Recht und Ordnung in ihrem Land sorgen können. 

CIMIC: Eher für Informationsgewinnung, Sympathie für Militär als Hilfe und Wiederaufbau (Force protection)

Vorschläge:

  • Sofortige Einstellung der Kämpfe
  • Gespräche und Friedenskonferenz mit allen Konfliktparteien einberufen
  • Einstellung der Unterstützung von Warlords und Drogen-Baronen und deren Eliminierung von verantwortungsvollen Posten in Afghanistan “There is no peace without Justice”
    (M. Gandhi)
  • Unterstützung der altbewährten und in Afghanistan verankerten traditionellen Strukturen wie z.B. Jirgah und demokratischen Kräften

Der Schlüssel und das Wichtigste für den Erfolg in Afghanistan

  • sind ein handlungsfähiger Rechtsstaat und der Aufbau
  • afghanischer Sicherheitskräfte (Militär, Polizei, Justiz).

Dr. Yahya Wardak, September 2009