In Deutschland gibt es zahlreiche Migrantenorganisationen, die durch ihre Aktivitäten dazu beitragen, die Le-benssituation der Menschen in ihren Herkunftsländern zu verbessern. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM) dieses entwicklungspolitische Engagement, beispielsweise folgendes Projekt:
Viele Afghanen/innen leben noch immer ohne ausreichend medizinische Grundversorgung, insbesondere in den ländlichen Re-gionen. Was fehlt, ist ein flächendeckendes und funktionierendes ärztliches Versorgungssystem. Das beobachtete auch der afghanische Arzt Dr. Yahya Wardak bei Reisen in seine Heimat. Nach-dem er längere Zeit in Deutschland gelebt hat, ist er mittlerweile als von CIM vermittelte Integrierte Fachkraft in der Gesundheits-verwaltung des afghanischen Hochschulministeriums tätig. In Dewanbegi, das etwa 10 km entfernt vom Stadtzentrum Kabuls liegt, initiierte Dr. Wardak mit dem in Deutschland gegründeten Verein „Afghanic e.V.“ ein Projekt mit Vorbildcharakter. Rund 12.000 Menschen leben in dem Stadtteil, der über keine eigenen Gesundheitseinrichtungen verfügt. Dr. Wardak entwickelte die Idee einer Tagesklinik um den Bewohner/innen eine hausärztliche Grundversorgung zu gewährleisten. Das Besondere an dem Konzept der Tagesklinik ist der interdiszi-plinäre Aufbau. So sind die Fachbereiche Innere Medizin, Kinder-heilkunde, Frauenheilkunde und Zahnmedizin unter einem Dach vereint. Nach einer Untersuchung durch eine/n Allgemeinmediziner/in und die Aufnahme in die Patientenakte werden die Patienten/innen an die entsprechenden Fachärzte/innen weitergeleitet. In die Klinik, die eine ambulante Versorgung sicherstellt, kommen vor allem Personen mit chronischen Krankheiten, die eine konti-nuierliche Behandlung erfordern. Deutsche Ärzte/innen unterstützen die Tagesklinik in ihren Ferien ehrenamtlich und qualifizieren die afghanischen Kollegen/innen in Form eines „on-the-job“-Trainings weiter. Dieses Engagement sichert zum einen den Betrieb der Klinik sowie zum anderen die Qualität der medizinischen Arbeit. Einzigartig ist auch das Finanzierungsmodell der Tagesklinik: während sich die Kliniken in Afghanistan meist durch Spenden oder staatliche Zuschüsse finanzieren, werden die laufenden Kos-ten der Tagesklinik vollständig durch die Patientenbeiträge auf-gebracht. Diese sind mit 1-3 US $ pro Arztbesuch so gering, dass sie sich auch Personen mit geringem Einkommen leisten können. Damit ist die Gesundheitsversorgung für die Menschen in Dewan-begi auch langfristig gesichert. Aufgrund des Erfolgs und der gro-ßen Nachfrage soll das Modell der Tagesklinik zukünftig auch auf andere Städte und Regionen übertragen werden.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte:www.cimonline.de
März 2013
https://d-nb.info/1097438155/34