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BILD: Gandhi und Flüchtlinge: Nachbarschaft statt Ausgrenzung

Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Gandhi als Vorbild für die Integration von Flüchtlingen – diese Idee hat am Samstag eine wissenschaftliche Tagung in Frankfurt entwickelt. «Die Aufnahme der Flüchtlinge bietet eine Gelegenheit zur Selbstreflektion und zu fragen: Was bedeutet eigentlich gesellschaftliches Miteinander?», sagte am Samstag Gita Dharampal-Frick vom Südasien-Institut der Universität Heidelberg. Gandhis Erfahrung mit der Teilung von Indien und Pakistan nach dem Zweiten Weltkrieg zeige, dass Integration nie mit Ausgrenzung, sondern nur mit interreligiöser Harmonie, Nachbarschaft und strikter Gewaltfreiheit gelinge. Der Andrang von Flüchtlingen nach Deutschland zeige, «dass uns die Ereignisse in Syrien oder Afghanistan nicht mehr unberührt lassen, im wahrsten Sinne des Wortes», sagte Mitveranstalter Jona Dohrmann vom entwicklungspolitischen Verein Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ). Flüchtlinge dürfen nicht als Bedrohung empfunden werden, forderte Dharampal-Frick. «Manche Politiker versuchen, Ängste zu schüren, das ist destruktiv und nicht förderlich.» Die Historikerin erklärte, wie der indische Unabhängigkeitskämpfer Mahatma Gandhi von Anfang an für ein harmonisches Zusammenleben von Hindus und Muslimen eingetreten sei. Bei der Entwicklung seiner Lehre von Satyagraha, eines gewaltfreien, spirituellen Kampfes gegen strukturelle Gewalt, habe er zahlreiche Einflüsse des Islams aufgenommen. «Gandhi könnte als gewaltfreier Dschihadist betrachtet werden», sagte die Professorin. Gekämpft habe er für den ethischen Grundsatz: «Lasst uns zu anderen so sein, wie wir wollen, dass sie zu uns sind.» Yahya Wardak vom Afghanistan-Informationszentrum Afghanic stellte vor, wie der Paschtune Badshah Khan als Weggefährte Gandhis die Gewaltlosigkeit im Islam begründete. Gerade die jüngsten Ereignisse in Afghanistan mit den Kämpfen um die Provinzhauptstadt Kundus zeigten, dass Frieden nur möglich sei, wenn der Kreislauf der Gewalt überwunden werde.

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